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Lenhart Tapes
Zum zweiten Mal zu Gast im Verschub zu Gast und dann gleich mit einem Minifestival, das sich aus eigenartigen Zufällen entwickelt hat. Gesagt getan - mit Hanny die nötigen Kleinigkeiten abgecheckt und schon hatten wir an einem Donnerstagabend Anfang April fünf Live-Acts im Verschub am Start.
Das Durasko Michiu Duo war eigentlich der schwächste Act am ganzen Abend. Improvisierte, irgendwie uninspirierte, beinahe nichtssagende Drums und dazu ein Gitarrist, der irgendwie auch nicht richtig überzeugen konnte.
Kult Masek, dagegen war da schon ein anderes Kaliber. Extremfrequenzen, teils angehaucht an frühe Panasonic Nummern, Experimentalelektronik die aber in der Dichte und Abwechslungsreichtum durchwegs zu überzeugen wusste.
Son Of Buzzi streckte das ganze Soundspektrum wiederum in eine ganz andere Richtung. Mit akustischer Gitarre, einigen Effektgeräten und seinem Mixer überraschte er mit einer durchwegs abenteuerlichen wie auch einfühlsamen Art von Experimental Folk. Auf den Spuren von Americana führte er uns durch ein Set, das auch von der Dramaturgie des Abends kaum besser passen konnte. Schöne Abwechslung.
Polonius war als Nächster am Start und was der Weirdo veranstaltete war schon grenzgenial. Drum & Bass Beats mischte er mit Noise Stakkatos, um dann wieder mit seinem Saxophon live dazu zu spielen. Diese Mixtour schlug einfach alles. Unerwartet, ungezähmt, roh, wild, aber supercool. Herrlich.
Und der grandiose Abschluss waren Lenhart Tapes, das Duo aus Belgrad, die mit "Dens" eines meiner Lieblingsalben 2023 veröffentlicht hatten. Bei ihnen war der Verschub dann restlos voll, es gab Nebel und Strobo und ab ging die Ethno Noise Experience DeLuxe. Eine extreme Mixtour aus zershredderten und wieder zusammengeflickten Samples und der eigenwilligen, kratzbürstigen Stimme von Zoja Borovcanin. Es war ein wilder Ritt mit Balkan Sounds oft als Rhythmus Basis, als Soundunterbau, dann wieder mittendrin, verzerrtes, gesampltes Geschrei und da drüber legte Zoja ihre Vocal Lines. Die Stimmung war grandios - die ganze Meute tanzten wie verrückt, es hatte wirklich was von Subkultur Deluxe, Anarcho Punk mit Folkelementen und das Ganze so arrangiert, dass das Publikum voll abging.
Was für ein Abend - umfangreiche Skurrilitäten, Wahnsinnsmusik, schräg waren sie alle auf ihre Art und Weise - die fünf Dopeheads vom Stoned to Death oder Zoja und Vladimir von Lenhart Tapes. Es war wiederum eine absolute Freude all diese herrlich, kommerzkritischen Menschen mit ihren Soundabstraktionen kennenzulernen und eine Plattform zu geben.
Verschub - da gehen wir wieder hin mit einer Hand voll schräger Künstler*innen.